Mit dem M2 CS kommt die Speerspitze der BMW 2er Baureihe – mit 450 PS und einem durchaus happigen Einstiegspreis von 95.000 Euro. Wir haben uns den neuen Über-2er genauer angesehen.
Mit seinem Einstiegspreis von 95.000 Euro ist der neue BMW M2 CS geschmeidige 33.000 Euro teurer als der BMW M2 Competition. Allein die 40 Mehr-PS können den heftigen Aufschlag wohl kaum rechtfertigen. Was dann?
Gemeinsame Entwicklung von BMW Motorsport und BMW M GmbH
Natürlich beteuert man bei der BMW M GmbH, der CS sei noch einmal deutlich schärfer als der „gewöhnliche“ Competition. Das dürfte hauptächlich in der Nähe zum Motorsport begründet liegen. Schließlich wurde der BMW M2 CS gemeinsam mit den Kollegen von BMW Motorsport entwickelt: Der CS bildet die Basis für den BMW M2 CS Racing, das ab der Saison 2020 verfügbare neue Einstiegsmodell von BMW M Motorsport für den Breitensport und das neue Clubsport-Segment.
„Die gemeinsame Entwicklung des BMW M2 CS und des BMW M2 CS Racing unterstreicht die enge Verzahnung von BMW Motorsport und der BMW M GmbH. Unsere Kompetenzen treffen sich genau in der Mitte zwischen High-Performance-Fahrzeugen für die Straße und reinrassigen Rennfahrzeugen, nämlich im wachsenden Clubsport-Segment. Dem tragen wir mit der Clubsport-Variante des BMW M2 CS Racing bereits Rechnung, und wir werden bei künftigen Sondermodellen von BMW M in eine ähnliche Richtung arbeiten“, erklärt Markus Flasch, Leiter der BMW M GmbH.
BMW Group Motorsport Direktor Jens Marquardt ergänzt: „Auf der perfekten Basis des BMW M2 CS und im engen Austausch mit den Kollegen der BMW M GmbH haben die BMW Motorsport Ingenieure viele Erkenntnisse aus der Entwicklung des BMW M4 GT4 genutzt, um mit dessen kleinerem Bruder BMW M2 CS Racing völlig neue Maßstäbe in der Einsteiger-Klasse zu setzen. Ich bin sicher, dass wir mit diesem Fahrzeug die Erfolgsgeschichte von BMW M Kundensport Fahrzeugen fortschreiben werden.“
Der Motor im BMW M2 CS
Die Leistung des doppelt aufgeladenen Sechszylinder-Reihenmotors steigt im Vergleich zum BMW M2 Competition um 40 PS auf 450 PS. Zwischen 2.350 und 5.500 Umdrehungen liegt das maximale Drehmoment von 550 Newtonmetern an. Damit absolviert der BMW M2 CS mit dem optionalen 7-Gang M Doppelkupplungsgetriebe (M DKG) den Spurt von null auf 100 km/h in 4,0 Sekunden. Mit dem 6-Gang-Handschaltgetriebe dauert es 4,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit des mit dem M Driver’s Package ausgerüsteten Sondermodells wird bei 280 km/h elektronisch abgeregelt.
Das Aggregat des BMW M2 CS basiert auf dem aus dem BMW M3 und M4 bekannten Reihensechszylinder S55. Die „BMW M TwinPower Turbo Technologie“ umfasst zwei spontan ansprechende, nach dem „Mono-Scroll-Prinzip“ agierende Turbolader, die Benzin-Direkteinspritzung „High Precision Injection“, die variable Ventilsteuerung „Valvetronic“ und die stufenlose Nockenwellenverstellung „Doppel-Vanos“. Die Ventil- und die Nockenwellenverstellungen regulieren gemeinsam den Hub der Einlassventile vollvariabel. So soll der Motor seine Leistung optimal entfalten können und sehr spontan ansprechen. Das Kurbelgehäuse des Sechszylinder-Motors ist dank seiner sogenannten Closed-Deck-Bauweise besonders steif, ermöglicht dadurch höhere Zylinderdrücke und eine bessere Leistungsausbeute. Buchsenlose, LDS-beschichtete Zylinderlaufbahnen sorgen für Leichtbau auch beim Motor.
Weil man bei der BMW M GmbH die Klientel des BMW M2 CS vor allem in Rennstrecken-begeisterten Autofahrern sieht, stellten die M-Entwickler besondere Anforderungen an die Ölversorgung des Motors. So verfügt die Ölwanne beispielsweise über eine zusätzliche Abdeckung, um die Bewegung des Schmiermittels bei starken querdynamischen Richtungswechseln des Fahrzeugs einzuschränken. Bei extremen Beschleunigungs- und Verzögerungsmanövern sollen zudem eine zusätzliche Ölabsaugpumpe sowie ein ausgeklügeltes Ölrücklaufsystem im Bereich des Abgasturboladers für einen stabilen Ölkreislauf sorgen.
Dem erhöhten Kühlluft-Bedarf des Triebwerks trägt der BMW M2 CS unter anderem mit der im Vergleich zum BMW M2 Competition veränderten Motorhaube aus CFK Rechnung. Diese sorgt durch die integrierte Lufthutze für eine bessere Abfuhr warmer Luft. Übernommen hat der BMW M2 CS die große Niere und die großen Lufteinlässe in der Frontschürze, die für eine optimale Durchströmung der Fahrzeugfront sorgen. Das rennstreckenerprobte Kühlsystem stammt aus dem BMW M4 mit Competition Paket und besteht aus einem zentralen sowie zwei seitlichen Kühlern und einem zusätzlichen Motorölkühler. Fahrzeuge mit dem optionalen 7-Gang M DKG verfügen zusätzlich über einen Getriebeölkühler.
Zwei Getriebe-Varianten stehen im BMW M2 CS zur Wahl
Beim Getriebe haben die Entwickler die Wünsche von Sportfahrer erhört: Serienmäßig verfügt der BMW M2 CS über ein 6-Gang-Handschaltgetriebe, das perfekt zur M2-Zielgruppe passt. Das Getriebe baut kompakt und soll über ein geringers Gewicht verfügen. Dank des Einsatzes von Carbon-Reibbelägen soll es zudem einen erhöhten Schaltkomfort bieten. Dieser wird mit der sogenannten Anschlussdrehzahlregelung, die beim Runterschalten automatisch Zwischengas gibt und beim Hochschalten die Motordrehzahl absenkt, weiter verbessert. Zudem wird das Fahrzeug bei forcierter Fahrt auf der Rennstrecke zusätzlich stabilisiert. Bei ausgeschaltetem DSC ist die Anschlussdrehzahlregelung deaktiviert.
Optional steht das 7-Gang M Doppelkupplungsgetriebe (M DKG) mit Drivelogic zur Verfügung. Dieses System, das aus zwei Teilgetrieben mit jeweils eigener Kupplung besteht, ermöglicht je nach Fahrmodus extrem schnelle Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung. Die Gangwechsel erfolgen entweder im automatisierten Modus oder manuell durch den Fahrer über den Schalthebel auf der Mittelkonsole oder Schaltwippen am M Lederlenkrad.
Die Drivelogic stellt dem Fahrer im automatisierten und im manuellen Modus die vorkonfigurierten Fahrmodi „Efficient“, „Sport“ und „Sport+“ zur Verfügung, in denen im automatischen Modus die Schaltzeitpunkte, die Schaltintensität und die automatische Zwischengasfunktion beim Herunterschalten beeinflusst werden. Die manuellen Modi beeinflussen ausschließlich die Schaltdynamik, während der Fahrer den Schaltzeitpunkt selbst bestimmt. Abhängig von Drehzahl, Fahrpedalstellung, Beschleunigung und Modus, erkennt das System, welchen Gang der Fahrer als nächsten wählen wird, und legt den Gang bereits ein, bevor die Schaltwippe betätigt wird. Anschließend werden nur noch die Kupplungen geöffnet beziehungsweise geschlossen und der Gangwechsel erfolgt in Sekundenbruchteilen.
Aktives M Differenzial und speziell abgestimmtes DSC
Die Elektronik der Fahrstabilitätsregelung DSC (Dynamische Stabilitäts Control) soll äußerst feinfühlig regeln und viel Traktion bei Nässe und Schlupf ermöglichen. Unterstützung liefert dabei das aktive M Differenzial, eine elektronisch geregelte Lamellensperre. Dabei ist die Sperrwirkung je nach Fahrsituation zwischen null und 100 Prozent variabel und reagiert auf Lenkwinkel, Gaspedalstellung, Bremsdruck, Motordrehmoment, Raddrehzahlen und Gierrate. Aus dieser Analyse der Fahrsituation erkennt das Steuergerät einen drohenden einseitigen Traktionsverlust und errechnet die optimale Sperrwirkung, die über einen Elektromotor eingestellt wird. Das volle Sperrmoment von 2.500 Newtonmetern steht innerhalb von 150 Millisekunden zur Verfügung. So wird auch unter extremen Bedingungen auf glattem Untergrund oder bei hohen Reibwertunterschieden zwischen den beiden Hinterrädern das Durchdrehen eines Rades verhindert. In bestimmten Situationen agiert das aktive M Differenzial sogar proaktiv. Noch bevor beim Anfahren auf rutschiger Fahrbahn ein Rad durchdrehen kann, wird die Sperre um einen definierten Prozentsatz geschlossen, um sicherzustellen, dass beide Räder zum gleichen Zeitpunkt gleich viel Schlupf aufbauen. Bei hochdynamischer Kurvenfahrt wird die Sperre, abhängig von Querbeschleunigung und Antriebsmoment, um den erforderlichen Prozentsatz geschlossen, der verhindert, dass sich das entlastete kurveninnere Rad zu schnell zu drehen beginnt.
Durch die permanente und stufenlose Differenzialregelung sollen sich zudem eine erhöhte Agilität, die Vermeidung von Untersteuern am Kurveneingang und eine verbesserte Spurstabilität beim Bremsen und bei Lastwechseln ergeben. Der M Dynamic Mode (MDM), eine Unterfunktion der Dynamischen Stabilitäts Control (DSC), die sich gezielt anwählen lässt, gewährt für bestimmte Situationen, etwa bei besonders sportlichem Fahren auf der Rennstrecke, einen größeren Radschlupf. Die Stabilisierungsmaßnahmen des DSC werden dann erst später eingeleitet, sodass sich der Spielraum im fahrdynamischen Grenzbereich erweitert. Der erhöhte Radschlupf bringt mehr Traktion und damit Vortrieb. Stärkeres Über- und Untersteuern sind ebenso möglich wie leichte, kontrollierte Drifts.
Zweiflutige Abgasanlage mit elektrisch gesteuerten Klappen
Die gegenüber dem BMW M2 Competition in Optik und Sound verfeinerte Abgasanlage ist zweiflutig ausgelegt und endet in den typischen vier Endrohren. Zwei elektrisch gesteuerte Klappen sollen dafür sorgen, dass der BMW M2 CS – trotz Otto-Partikel-Filter – einen charakteristischen BMW M Sound entwickelt.
Das Fahrwerk im neuen BMW M2 CS
Serienmäßig kommen im neuen BMW M2 CS ein adaptives M Fahrwerk und eine M Sportbremse zum Einsatz. Beim adaptiven M Fahrwerk – bisher den M4-Modellen vorbehalten – kann der Fahrer zwischen den drei Modi „Comfort“, „Sport“ und „Sport+“ wählen. Sie verändern jeweils die Dämpfungsabstimmung. Wer auf die Rennstrecke will, erreicht mit Sport+ die straffste Fahrwerksabstimmung. Angepasst an diese drei Kennlinien ist auch die elektromechanische Servolenkung mit M spezifischer Charakteristik, die elektronisch die Lenkunterstützung in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit und den über Drivelogic ausgewählten Einstellungen regelt, über die der Fahrer jederzeit die Lenkunterstützung seinen persönlichen Vorlieben anpassen kann.
Die Motorsport-Erfahrung der BMW M GmbH zeigt sich in der M Sportbremse. Sie bietet gegenüber der M Compound Bremse des BMW M2 Competition vergrößerte Bremsscheiben (Vorderachse: 400 mm Durchmesser, Hinterachse: 380 mm Durchmesser) und Bremssättel (Vorderachse: 6-Kolben-Festsattel, Hinterachse: 4-Kolben-Festsattel). Diese Hochleistungsbremsanlage soll höchste Brems-Performance mit exzellenten Verzögerungswerten unter allen Bedingungen, hoher Fadingstabilität und thermischer Standfestigkeit bieten. Auf Wunsch ist für den BMW M2 CS die BMW M Carbon-Keramik Bremse mit Sechs-Kolbensätteln vorne und Vier-Kolben-Sätteln hinten erhältlich, die leichter ist und auch höchsten Belastungen wie etwa beim Rennstreckeneinsatz standhält.
Bereits bekannt aus dem BMW M2 Competition ist die CFK-Präzisionsstrebe. Dieses einteilige und lediglich 1,5 kg schwere Carbon-Bauteil verleiht dem Vorderwagen zusammen mit der Dom-Stirnwandstrebe eine hohe Steifigkeit und wirkt sich positiv auf das Einlenkverhalten und die Lenkpräzision aus. Vorder- und Hinterachse sind in Aluminium-Leichtbauweise ausgeführt. Für eine präzise Radführung erfolgt die Kraftübertragung in Querrichtung über spielfreie Kugelgelenke. In Längsrichtung werden die Fahrwerkskräfte unmittelbar über spezielle Elastomerlager in den Zugstreben übertragen. Bei der Fünflenker-Hinterachse sind alle Lenker und Radträger in Aluminium-Schmiedetechnik hergestellt. Zusätzlich ist der Hinterachsträger in Stahl-Fachwerk-Leichtbauweise, wie im Rennsport üblich, ohne elastische Gummielemente starr mit der Karosserie verschraubt, was Radführung und Spurstabilität weiter optimiert.
Leichtbau und Aerodynamik
Speziell für den BMW M2 CS entstanden eine neue Carbon-Motorhaube sowie das komplette Dach aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK). Die Form der Motorhaube wurde gegenüber dem BMW M2 Competition neu gestaltet und um einen markanten mittigen Luftauslass in hochglänzendem Schwarz im vorderen Bereich ergänzt. Das neue Design erhöht den Abtrieb des Fahrzeuges an der Vorderachse und verbessert zudem die Kühlung des Motors. Das Gewicht der Haube wurde um 50 Prozent verringert. Das neue Dach in Sandwich-Bauweise erhöht die Steifigkeit der Karosserie und wirkt wie aus einem Guss, da keine Zierleisten benötigt werden und damit auch keine Fugen auftreten.
Aus markantem Sicht-Carbon sind der neue Frontsplitter unterhalb der Frontschürze, der so genannte Gurney – eine Abrisskante an der Heckklappe – sowie der Heckdiffusor gefertigt. Angelehnt an Aerodynamik-Bauteile aus dem Motorsport sorgen die Teile für einen erhöhten Abtrieb des Fahrzeugs und optimieren den aerodynamischen Luftfluss um die und unter der Karosserie. Abgerundet wird der großflächige Einsatz von Carbon an den Spiegelkappen der aerodynamisch optimierten M Außenspiegel im Doppelfußdesign.
19-Zoll-Räder mit Michelin Pilot Sport Cup 2 Reifen
Der BMW M2 CS rollt auf 19-Zoll-Schmiederädern im Y-Speichen-Design und hochglänzendem Schwarz. Auch hier haben die Ingenieure der M GmbH auf konsequenten Leichtbau gesetzt. So wiegen die vorderen 9J x 19 Zoll großen Räder nur gut 9 Kilogramm, die hinteren 10J x 19 Zoll unter 10 Kilogramm. Das hält die ungefederten Massen gering. Als Option sind diese auch in einem matten Goldton erhältlich. Die Vorderräder mit den eigens auf den M2 CS besonders abgestimmten Reifen Michelin Pilot Sport Cup 2 im Format 245/35 ZR 19 sollen höchste Ansprüche im Hinblick auf Seitenführung, Spurstabilität, Lenkgefühl und Lenkpräzision erfüllen, die Hinterreifen im Format 265/35 ZR 19 für optimale Traktion, Seitenführung und Spurstabilität sorgen. Wer den M2 CS überwiegend im Alltag einsetzen möchte, erhält wahlweise ohne Aufpreis auch Michelin Pilot Super Sport-Reifen, die auf regennasser Fahrbahn mehr Grip aufbauen als die Cup-Reifen.
Cockpit und Interieur im neuen BMW M2 CS
Der BMW M2 CS verfügt über Leichtbau-M-Sportsitze, die mit ihrem Schalen-Charakter auch bei forcierter Fahrt auf der Rennstrecke perfekten Seitenhalt bieten sollen. Die Sitzlehnen sind mit Leder Merino und Alcantara bezogen und tragen rote Kontrastnähte, die auch an den Armauflagen, der Mittelkonsole und den Tür- und Seitenverkleidungen zu finden sind.
Motorsportfeeling verbreitet auch das optionale M Sportlenkrad mit exklusivem Alcantara-Bezug und 12-Uhr-Markierung. Alcantara wurde auch für die Armauflage der Mittelkonsole sowie eine Interieurleiste an der Instrumententafel verwendet.
Die Mittelkonsole im neuen BMW M2 CS ist komplett aus leichtgewichtigem Carbon gefertigt und bietet laut BMW-M-Angaben einen Gewichtsvorteil von mehr als 50 Prozent gegenüber der Serienvariante. Auch bei den Türgriffen und Türverkleidungen kommen kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe (CFK) zum Einsatz.
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