Trackday-Test: Mit TC Motorsport Events auf dem Bilster Berg

Seit 2013 begeistert der Bilster Berg mit seinem spektakulären und technischen Streckenverlauf die Szene der Trackday-Fahrer. Mit einem Preis von 390,- Euro ist TC Motorsport Events einer der günstigsten Anbieter von Trackdays auf dem Track in Ostwestfalen, 30 Kilometer von Paderborn entfernt. Grund genug für uns, den Trackday-Veranstalter einmal zu testen.

Am Horizont geht die Sonne auf, als ich die 150 Kilometer Anreise im Honda Civic Type R beinahe hinter mich gebracht habe. Es wird ein sonniger Tag mit T-Shirt-kompatiblen Temperaturen. Wie gemacht für einen Trackday!

Der Papierkram vor Ort geht schnell von der Hand. Kein Wunder: Insgesamt kümmern sich drei sympathische Damen um die Teilnehmer an drei Countern. Sehr freundlich und zuvorkommend. Perfekt. Ähnlich perfekt übrigens: Die Unterlagen, die TC Motorsport Events bereits vor dem Trackday zur Verfügung stellt (Zeitplan, Fahrerbesprechung, Anfahrtsbeschreibung, Hinweise zum verpflichtend zu nutzenden Transponder und zur Beklebung des Fahrzeugs, Zutrittsbescheinigung, Corona-Hygieneregelungen etc.).

Nach der Fahrerbesprechung und dem obligatorischen Begrüßen bekannter Gesichter richte ich mich neben den Jungs von Bilstein ein. Aufkleber drauf, Transponder anbringen, Laptimer einrichten und schon einmal den Luftdruck checken.

Als mir ein Mädel vom TC Motorsport Team lächelnd entgegen kommt, freue ich mich als Neu-Single bereits auf ein bestenfalls anregendes Gespräch. Leider weist mich die Dame nur darauf hin, dass die Kabelbinder, mit denen ich den Transponder an der Front des Civic montiere, noch nicht festgezogen sind. Das ist mir zwar durchaus bewusst, doch der Hinweis ist dennoch nicht nur nett, sondern auch ein Beitrag zur Sicherheit. Und wie peinlich wäre es, wenn dir der Transponder auf der Strecke flöten geht?

Drei Gruppen: Einsteiger, Fortgeschrittene und Fahrzeuge ohne Straßenzulassung

Die Sicherheit auf der Strecke ist bei TC Motorsport Events Thema Nummer eins, wie mir Gründer und Geschäftsführer Taner Colakoglu erzählt. So hat sich sein Unternehmen aus Sicherheitsgründen bewusst gegen das Open Pitlane Format entschieden. „Auch wenn es für uns einen höheren Aufwand bedeutet: Wir fahren hier mit drei Gruppen: Einsteiger, Fortgeschrittene und Fahrzeuge ohne Straßenzulassung. Maximal haben wir übrigens 30 Fahrzeuge in einer Gruppe.“ Auch das ein Sicherheitsfeature. Aber nicht nur: „Wenn man selbst Trackdays fährt, will man seinen Teilnehmer:innen keine zu große Gruppe zumuten“, erklärt Taner. Der gelernte Kfz-Meister fährt bereits seit über 25 Jahren Trackdays – sowohl auf vier als auch auf zwei Rädern. Der Mann weiß also, wovon er spricht.

Weitere Services – auch für Trackday-Einsteiger

Besonders am Herzen liegen Taner auch die Trackday-Einsteigerinnen und -Einsteiger, die der Trackday-Profi behutsam an den Motorsport heranführt. Bevor Neulinge in der Einsteiger-Gruppe selbst auf die Strecke gehen, empfiehlt Taner zunächst Renn-Taxifahrten, um sich an die hohen Geschwindigkeiten, Kräfte und Beschleunigungen auf der Rennstrecke zu gewöhnen. Wenig überraschend, dass TC Motorsport genau das als zusätzlichen Service anbietet. Neben einem Porsche 911 Cup-Rennfahrzeug haben die Gütersloher zwei extrem seltene Fahrzeuge im Pool.

„Vor drei, vier Jahren hatte ich die Möglichkeit, zwei Artega GT zu kaufen“ verrät Taner. „Das war erstmal nur eine spinnerische Idee“, so der 53-Jährige. Der Unternehmer griff trotzdem zu und erstand die beiden Mittelmotor-Sportwagen aus der Manufaktur Artega, nur rund 50 Kilometer vom Bilster Berg entfernt. „Dabei handelt es sich um exklusive Cup-Fahrzeuge, von denen es weltweit nur acht Exemplare gibt“, freut sich Taner, der am Anfang seiner Karriere als Vollzeitschrauber bei Konrad Motorsport um die Welt reiste. Die 300-PS-Fahrzeuge wurden nach FIA-Reglement aufgebaut und unter anderem mit Schalensitzen, 6-Punkt-Gurten und einem Überrollkäfig ausgestattet.

Wer sich im Artega-Renntaxi wohl fühlt, der kann zusammen mit einem der Instruktoren von TC Motorsport die ersten Erfahrungen bei Trackdays sammeln. „Zu einem fairen Kurs setzt sich einer unserer Instruktoren auf den Beifahrersitz und steht mit Rat und Tat zur Seite“.

Ab auf die Strecke!

Um 10.30 Uhr geht es für mich dann in einer der beiden Fortgeschrittenen-Gruppen auf die Strecke. Obwohl ich seit zwei Jahren nicht mehr hier war, komme ich direkt gut zurecht. In den letzten beinahe zehn Jahren müssen es mindestens 200 Runden gewesen sein, die ich hier gefahren bin. Auch der Civic macht seine Sache erstaunlich gut – es sind meine ersten Runden mit dem 320-PS-Japaner auf dem Bilster Berg.

Bild: FT Photography

Nach der Einführungsrunde steht das erste Fahrzeug nach der ersten Rechtskurve direkt hinter Start-Ziel gegen die Fahrtrichtung auf dem Rasen. Der BMW-Fahrer war wohl mit kalten Reifen zu früh und zu harsch auf dem Gas. „Das kann ja was werden“, denke ich mir. Doch falsch gedacht: Es soll nur einer von ganz wenigen Vorfällen heute sein. Größere Pausen aufgrund von Unfällen wird es heute gar nicht geben. Das ist natürlich gut für die Fahrzeit auf der Strecke.

Entspannte Atmosphäre ohne unnötiges Chichi

Zur Einordnung der Fahrzeit: Im Vergleich zu Open-Pitlane-Trackdays sind die 105 Minuten, die jeder Teilnehmer heute fahren kann, natürlich überschaubar. Deshalb können wir für die reine Netto-Fahrzeit in unserer Bewertung nicht mehr als zwei Sterne vergeben. Doch gemessen am Preis von 390,- Euro sind die 105 Minuten durchaus in Ordnung. Meine Frage zur Preisgestaltung beantwortet Taner mit einer entwaffnenden Logik: „Klar, es gibt teurere Anbieter als uns, aber ich persönlich brauche in der Mittagspause kein Lachsbrötchen. Ich möchte Track fahren, mehr nicht. Darum geht´s mir – und unseren Kundinnen und Kunden auch.“

Ab kurz vor ein Uhr wird es ruhig auf der Strecke: Mittagspause. Ein Foodtruck versorgt die Teilnehmer mit wirklich hervorragendem Essen, hauptsächlich Pommes und Burger – selbstverständlich auch in einer Veggie-Variante. Die nicht ganz kurze Wartezeit wird natürlich für Benzingespräche genutzt und um das auf der Strecke bis dato Erlebte im Sonnenschein revue passieren zu lassen.

Nach der Pause komme ich im Laufe des Tages immer besser mit dem Honda auf der Strecke zurecht. Ein Highlight: Definitiv das „Duell“ mit einem vermutlich nicht mehr ganz jungen 190er Mercedes. Ihr wisst es: Bei solchen Geleitfahrten geht es nicht darum, auf letzter Rille zu heizen, auf Teufel-komm-raus zu überholen. Vielmehr geht es darum, das andere Fahrzeug zu beobachten, in den Flow zu kommen. Kurz: Einfach gemeinsam Spaß zu haben, ohne auf die Rundenzeit zu achten.

Nach vier Stints und einer Menge Spaß auf der Strecke lasse ich es heute bewenden und mache mich nach einer ausgedehnten Abschiedstour auf den Weg nach Hause.

Trackday-Fakten

Veranstaltungsformat: 3 Gruppen (Einsteiger, Fortgeschrittene, ohne Zulassung)
Teilnehmer: max. 30 pro Gruppe
Dauer: 1 Tag (09:00 – 18:00 Uhr, eine Stunde Mittagspause)
Fahrzeuge: Straßenzugelassene Fahrzeuge & Rennfahrzeuge bzw. nicht zugelassene Fahrzeuge
Preis: 390,- Euro

Trackday-Test: Das Testergebnis

Organisation:
Trackdaysport Test 4 Sterne

4/5 Sterne

Betreuung:
Trackdaysport Test 4 Sterne

4/5 Sterne

Catering:
Trackdaysport Test 3 Sterne

3/5 Sterne

Atmosphäre Off Track:
Trackdaysport Test 4 Sterne

4/5 Sterne

Fahrzeit:

2/5 Sterne

On Track Erlebnis:
Trackdaysport Test 5 Sterne

5/5 Sterne

Gesamt:
Trackdaysport Test 4 Sterne

3,7/5 Sterne

Disclaimer: Trackdaysport wurde von TC Motorsport zu diesem Event eingeladen. Dies hat selbstverständlich keinen Einfluss auf die Bewertung des Trackday-Tests und unsere redaktionelle Berichterstattung.