Porsche-Entwicklungsvorstand Steiner träumt von E-Fuels für den 911 ab 2024

Porsche steht in Bezug auf die Mobilität der Zukunft für Technologieoffenheit: Erst im September kündigte der Sportwagen-Hersteller an, in CO2-neutrale synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, investieren zu wollen. Jetzt wird bekannt, dass die Pläne bereits sehr konkret sind. Die aktuelle 911-Generation könnte 2024 mit E-Fuels fahren. Vermutlich sehr zum Missfallen des Mutter-Konzerns.

Denn Volkswagen-Boss Herbert Diess gilt als großer Freund der Elektromobilität. Nicht umsonst setzt der Volkswagen-Konzern komplett auf batterieelektrische Mobilität. In einer vertraulichen Stellungnahme des Volkswagen-Konzerns an das Bundesumweltministerium soll sich VW gar gesetzliche Regelungen gewünscht haben, die die Automobilindustrie auf die ausschließliche Herstellung vollelektrischer Fahrzeuge festlegen: „E-Fuels“, so berichtet t3n.de, „sollten nach dieser Lesart am besten gar nicht erst entwickelt werden.“

Konzernintern dürfte die Porsche-Marschroute, in E-Fuels zu investieren, nicht allzu gut angekommen zu sein. Jetzt legte Porsche sogar noch nach: Laut „Automobilwoche“ kann sich Porsches Entwicklungsvorstand Michael Steiner vorstellen, dass der Porsche 911 schon 2024 mit E-Fuels angetrieben wird.

Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner. Bild: Porsche

Erst im September kündigte Steiner an: „Wir haben ein Team, das nach geeigneten Partnern sucht, die mit uns Pilotanlagen bauen und den Nachweis führen wollen, dass die gesamte Prozesskette funktioniert und industrialisierbar ist“. Jetzt sind die Porsche-Entwickler offenbar einen großen Schritt weitergekommen. Laut dem Fachblatt plant Porsche eine Pilotanlage für die Produktion von E-Fuels in Chile in Betrieb zu nehmen. „Wenn wir gut vorankommen, könnten schon ab 2024 alle weltweit neu verkauften 911 Carrera mit 100 Prozent E-Fuels versorgt werden“, sagte Michael Steiner. 

Mit Blick auf den aktuellen Fahrzeugbestand sagte der Porsche Manager: „E-Fuels müssen aus unserer Sicht mit bestehenden Motoren funktionieren, weil unsere Fahrzeuge sehr lange gefahren werden“. CO2-neutrale Kraftstoffe könnten so perspektivisch in Millionen Fahrzeugen eingesetzt werden.

Damit passen E-Fuels hervorragend zum Flaggschiff der Marke, dem „Elfer“. Erst im Oktober stellte Porsche-Boss Oliver Blume klar, dass der Porsche 911 kein Fahrzeug sei, „das sich für Elektromobilität eigne“. E-Fuels hingegen können sie sich offenbar durchaus vorstellen bei Porsche.

E-Fuels verfügen auch in der Sportfahrer-Szene – zumindest theoretisch – über eine große Akzeptanz: Schon heute können sich 76,7 Prozent der Trackday-Fahrer vorstellen, synthetische Kraftstoffe oder E-Fuels zu nutzen, wie eine Community-Umfrage von Trackdaysport Anfang des Jahres ergab.

Klar ist aber auch, dass die Herausforderungen, die mit den unter Zuhilfenahme von regenerativer Energie aus CO2 und Wasserstoff hergestellten synthetischen Kraftstoffen einher gehen, immens sind. So ist die Produktion von E-Fuels noch sehr teuer und auch der Wirkungsgrad lässt momentan noch zu wünschen übrig. Auch fehlen in den meisten Ländern regenerative Energiequellen, als auch die Kapazitäten, um E-Fuels für einen Massenmarkt zu produzieren.