Goodyear Produktschulung Sportreifen für Porsche: Erstkontakt mit dem neuen Eagle F1 Supersport RS

Mit der Eagle F1 Supersport Serie meldet sich Goodyear zurück in der Trackday- und Sportfahrer-Szene. Und wie so oft bei neuen Performance-Reifen fragen sich ambitionierte Hobby-Piloten, was die Pneus so draufhaben. Zusammen mit Horst Boes von Boes Motorsport konnte ich mir einen ersten Eindruck über die Speerspitze der Serie, den neuen Goodyear Eagle F1 Supersport RS verschaffen, der ab sofort optional für den Porsche 911 GT3 RS / GT2 RS erhältlich ist.

Vergleich: Der Goodyear Eagle F1 SuperSport links, der Eagle F1 SuperSport R in der Mitte und der Eagle F1 SuperSport RS rechts.

Auf dem Genfer Automobilsalon im März präsentierte Goodyear erstmals sein neues Eagle F1 SuperSport Sortiment. Die Range umfasst dabei drei unterschiedliche UUHP-Profile: Für Sportfahrer sind insbesondere der Goodyear Eagle F1 SuperSport R, dessen Profil sehr an das des Dunlop Sport Maxx Race 2 erinnert, und der noch kompromisslosere Goodyear Eagle F1 SuperSport RS wahrscheinlich mögliche Alternativen zu Michelin Pilot Sport Cup 2 und Co.

Rückkehr auf den Sportreifen-Markt

Für die Marke Goodyear bedeutet die Eagle F1 Supersport Serie auch die Rückkehr in den Trackreifen-Bereich. Und mit dem für den Porsche 911 GT2 RS und den Porsche 911 GT3 RS homologierten Profil wird Goodyear nun auch wieder für Porsche-Zentren und Motorsport-Unternehmen wie Boes Motorsport interessant.

Um diesen Kunden den neuen Reifen und ein tiefes Verständnis des optimalen Handlings näherzubringen, hatte das Unternehmen zur „Produktschulung Sportreifen für Porsche“ nach Dudenhofen eingeladen. Dudenhofen? Da dürfte es bei dem ein oder anderen klingeln. Richtig: In dem Stadtteil der Stadt Rodgau, rund 40 Kilometer von Rüsselsheim entfernt, betreibt Opel seit über 50 Jahren sein eigenes Testcenter. Seit einiger Zeit steht das riesige Areal auch anderen Unternehmen für Tests zur Verfügung.

Bild: David Neubarth/Goodyear Dunlop

Wie eben Goodyear. „Die Gegebenheiten sind optimal hier. Zudem ist das Testcenter nicht weit vom Flughafen und von unserem Sitz in Hanau entfernt“, erklärt Mirco Bröder, Lead Key Account Manager Car Dealer der Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH.

Inzwischen haben wir uns in einem Seminarraum mitten im Testcenter eingefunden. Wir lernen die ersten anderen Teilnehmer kennen: Sportwagen- und Porsche-Profis unter anderem aus Deutschland, der Schweiz, Polen und Schweden. Für viele Teilnehmer der Schulung wird es heute darum gehen, zu sehen, was der Reifen kann, wie man ihn richtig einsetzt, wie er sich im harten Einsatz verhält und ob er ihren ambitionierten Kunden empfohlen werden kann.

Workshop soll praxisnahes Know-how vermitteln

Michael Bellmann, Senior Manager Marketing bei Goodyear Dunlop Tires Germany, und zuvor viele Jahre Leiter des Motorsport-Teams von Dunlop, erläutert Inhalte und Zielsetzung der heutigen Schulung: „Wir wollen heute zeigen, wie ein Sportreifen funktioniert und inwieweit Temperatur und Luftdruck die Performance eines Reifens beeinflussen. Alle damit zusammenhängenden Fragestellungen haben wir in den Workshop einfließen lassen. „Wir wollen heute zeigen, wie ein Sportreifen funktioniert und inwieweit Temperatur und Luftdruck die Performance eines Reifens beeinflussen. Alle damit zusammenhängenden Fragestellungen haben wir in den Workshop einfließen lassen. Unser Ziel ist es, dass sie Ihre Kunden optimal beraten können im Hinblick auf die optimale Trockenperformance aber auch im Hinblick auf die Risiken, welche sich bei starker Nässe bei solchen Produkten ergeben“.

Bild: David Neubarth/Goodyear Dunlop

Dass Veranstaltungen dieser Art und die damit einhergehende Vermittlung von Know-how tatsächlich einen hohen Stellenwert genießen, bestätigt mir auch Horst: „Diese Workshops sind tatsächlich sehr wichtig. Insbesondere weil es ständig Neuerungen in dem Bereich gibt. Eine gute Kundenberatung kann nur erfolgreich sein, wenn auch Wissen dahinter steht.“

Schulbank drücken

Bevor es in die Autos geht, müssen wir allerdings noch einmal die Schulbank drücken – und erhalten einen Auffrischungskurs in Sachen Fahrdynamik. Natürlich mit einem Schwerpunkt auf den eher hecklastigen Porsche 911. Was wir von der Speerspitze im Goodyear-Produktportfolio erwartet hatten, bestätigt, Helmut Fehl von Goodyear Dunlop. Der Entwicklungsingenieur und Reifen-Experte erläutert, dass die höhere Steifigkeit des Goodyear Eagle F1 SuperSport RS für eine bessere Lenkpräzision und ein besseres Feedback sorgt. Im Rahmen seines Workshops, der hervorragend ohne den oft üblichen Marketing-Sprech auskommt, erfahren wir unter anderem mehr über Gummimischungen und dass der Goodyear Eagle F1 SuperSport RS über aus dem Motorsport abgeleitete Konstruktionsmaterialien für eine hohe Track-Performance verfügt.

Bild: David Neubarth/Goodyear Dunlop

Aber weil Goodyear ganz genau weiß, dass hier und heute ziemlich genau 100 Prozent eher Praktiker denn Theoretiker sind, geht es anschließend schnell in die Autos, um zu erfahren, was der Reifen kann – und, bei Semislicks genauso wichtig, was nicht.

Auf uns wartet der zwar flüssige, aber eben auch einigermaßen winklige Handlingkurs von Dudenhofen. Bei mir werden Erinnerungen wach: Vor rund 13 Jahren war ich erstmals hier und seitdem immer mal wieder. 2007 berichtete ich für Opel als Blogger aus dem „OPC Race Camp“, Deutschlands erstes Rennfahrer-Casting. Damals wie heute dabei: Rennfahrer und Instruktor Sascha Bert. Ich erinnere mich noch zu gut, als Sascha seinerzeit einen 240 PS starken Opel Astra OPC über den Kurs prügelte und den Rennfahrern in spe zeigte, wo der Hammer hängt.

Echte Höllengeräte als Testwagen

Doch etwas ist anders an diesem Tag. Als Testfahrzeuge stehen keine Kompaktsportler parat, sondern mit diversen Porsche 911 GT2 RS und Porsche 911 GT3 RS echte Höllengeräte. Michael Bellmann erklärt: „Das optimale Temperaturfenster für den Goodyear Eagle F1 SuperSport RS liegt zwischen 60 und 80°C. Es ist also sehr schwierig, den Reifen auf eine zu hohe Temperatur zu bekommen“.

Bild: David Neubarth/Goodyear Dunlop

In den ersten Runden haben die Porsche noch ziemlich wenig Grip in den Kurven und vor allem aus den Kurven heraus. Bei so einem 700-PS-Monster hast du natürlich auch doppelt und dreifach Respekt, willst das Ding nicht wegwerfen. Nach wenigen Runden steigt das Griplevel merklich an. Bei Asphalttemperaturen um 32 °C ist es kein Problem, die Goodyear-Pneus auf Betriebstemperatur zu bekommen. Nach jeweils drei bis vier Runden kommen wir in die provisorische Box und checken die Temperaturen und Luftdrücke in den Reifen, die mit jedem Mini-Stint ansteigen. Wir erfahren sehr detailliert wie Reifentemperatur und die optimalen Drücke zusammenspielen und welche Werte den optimalen Performance Bereich bestmöglich unterstützen um die Kontaktfläche in einem optimalen Bereich zu halten und die Federungs-/Dämpfungs- Eigenschaften zu optimieren.

Bild: David Neubarth/Goodyear Dunlop

Grip auf Rennwagen-Niveau

Nach dem letzten Stint liegt die Temperatur der Reifen bei um die 70°C und die Luftdrücke um 2,5 bar. Und was sagt der Track-Experte Sascha Bert? Der ist begeistert ob des Griplevels, den der GT2 RS in Verbindung mit dem Goodyear Eagle F1 SuperSport RS bietet und ordnet ihn relativ klar ein: „Auf Rennwagen-Niveau“. OK, wäre das auch geklärt.

Wir fahren zum nächsten Test ein paar hundert Meter Luftlinie weiter. Auf dem Programm stehen Brems- und Handlingtests bei Trockenheit und Nässe. Zunächst benötigen wir Referenzwerte und bremsen ein paar Mal aus 100 km/h bis zum Stillstand. Das Ganze wiederholen wir bei Feuchtigkeit und erleben einmal mehr, das Semislicks wirklich nichts für den Alltagsgebrauch sind: Die Bremswege des Porsche 911 GT3 RS sind dann zwar nur mindestens eine Wagenlänge länger, aber der eigentliche große Unterschied zu normalen Reifen liegt im Bereich Aquaplaning.

Bei Regen gehören Semislicks in die Garage

Bei noch mehr Nässe auf der Strecke sieht man dann den großen Unterschied zu normalen Straßenreifen. Kurvenfahrten bei höheren Geschwindigkeiten werden bei stehendem Wasser auf der Fahrbahnoberfläche zu einer ernstzunehmenden Gefahr. Zwar folgt der Elfer überraschend gut den Lenkbefehlen, aber bei Nässe ist der Sportwagen kaum wirklich beherrschbar da hier sehr früh Aquaplaning entsteht.

Bild: David Neubarth/Goodyear Dunlop

Fazit: Bei Regen gehören Semislick-bereifte Sportwagen besser in die Garage. Da macht auch der Goodyear Eagle F1 SuperSport RS keinen Unterschied.

Abschließend will ich von Horst wissen, welche Rolle die neuen Sportreifen von Goodyear in der Sportfahrer-Szene seiner Meinung nach spielen werden. „Gerade der neue SuperSport RS bringt die gefahrenen Porsche 911 wirklich auf eine mega Performance“, so Horst. Der Chef von Boes Motorsport legt sich fest: „Ich bin mir sicher, dass der Schritt, sich in dem Segment breit aufzustellen, eine große Rolle in der Zukunft spielen wird, weil die Ansprüche und die Vielseitigkeit der Fahrer und Fahrzeuge stetig steigt. Und die Sportfahrer-Szene ist für Goodyear sicherlich auch ein interessanter Markt“. Wovon auszugehen ist.

Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von Goodyear Dunlop