Mit dem A35 4Matic bringt Mercedes-AMG ein neues AMG-Einstiegsmodell auf den Markt. Weil im Laufe des nächsten Jahres der deutlich leistungsstärkere neue A45 folgen soll, wurde der kleine A35 von internationalen Medien bereits etwas despektierlich als „Warm Hatch“ bezeichnet. Doch bei AMG beeilt man sich zu betonen: „Hier betritt ein echter AMG die Hot Hatch Bühne!“
Im Vergleich zum aktuellen Mercedes-AMG A45, der 381 PS leistet, ist der A35 vergleichsweise dünn motorisiert. Seine 306 PS werden genauso wie der A45 an alle vier Räder verteilt. Fahrwerk, Allradantrieb, Getriebe, Fahrprogramme und die Feinabstimmung wurden auch im Baby-AMG auf maximale Fahrdynamik ausgelegt, betont man bei AMG – „ohne dabei den Alltagskomfort zu vernachlässigen“. Eine reine Fahrmaschine will der Mercedes-AMG A35 also nicht sein.
Der Antriebsstrang
Der 2,0-Liter-Turbomotor des A 35 4MATIC ist eine komplette Neuentwicklung und basiert laut AMG-Angaben auf dem M 260 Vierzylinder-Triebwerk der neuen A-Klasse. Für die Aufladung kommt ein Twin-Scroll-Turbolader zum Einsatz. Er soll optimales Ansprechverhalten bei niedrigen Drehzahlen mit hohem Leistungszuwachs bei höheren Drehzahlen kombinieren. Das Gehäuse des Twin-Scroll-Turboladers ist in zwei parallel verlaufende Strömungskanäle aufgeteilt. Zusammen mit zwei ebenfalls getrennten Abgaskanälen im Abgaskrümmer ermöglicht das, die Abgase separat auf das Turbinenlaufrad zu führen.
Die Zylinder werden in zwei Zylindergruppen aufgeteilt und jeweils auf eine Turbinenflut der Twin-Scroll-Turbine geführt. Die Zylindergruppen werden basierend auf der Zündfolge definiert. Dadurch ergibt sich ein weiterer Vorteil der Twin-Scroll-Technologie, welche die gegenseitige negative Beeinflussung der einzelnen Zylinder beim Ladungswechsel minimieren soll. Auf diese Weise reduziert sich der Abgasgegendruck, und der Ladungswechsel sowie der Motorwirkungsgrad sollen verbessert werden. Der Wasser-Ladeluftkühler und die eigenständig ausgeführte Luftansaugung unterstützen die Leistungsentfaltung.
Serienmäßig sortiert ein Doppelkupplungsgetriebe die sieben Gänge, das AMG Speedshift DCT 7G. Die serienmäßige Race-Start-Funktion ermöglicht die maximale Beschleunigung aus dem Stand. Der Kurzzeit M-Modus durch Betätigung der Lenkradschaltpaddles in allen Fahrprogrammen sowie der Modus „M“ für manuelle Gangwechsel über die Schaltpaddles runden die Funktionen des Getriebes ab.
Die variable Aufteilung des stufenlos variablen Drehmoments zwischen Vorder- und Hinterachse übernimmt eine Lamellenkupplung, die in das Hinterachsgetriebe integriert ist. Das Spektrum reicht vom reinen Frontantrieb bis zu einem Verhältnis von 50 zu 50 Prozent auf Vorder- und Hinterachse. Die Regelung erfolgt dabei automatisch, elektro-mechanisch. Einflussgrößen für die Momentenverteilung sind Fahrgeschwindigkeit, Quer- und Längsbeschleunigung, Lenkwinkel sowie die Drehzahldifferenz zwischen den einzelnen Rädern, die Gangwahl und die Fahrpedalstellung.
Überarbeitetes Fahrwerk
AMG verspricht für den A35 ein präzises Einlenkverhalten sowie hohe Spur- und Sturzstabilität auch bei forciertem Einsatz. Gezielte Versteifungsmaßnahmen am Vorderwagen des Karosserie-Rohbaus sind dafür verantwortlich: Ein so genanntes „ Schubfeld“, eine verschraubte Platte in Aluminium-Leichtbau unter dem Motor, erhöht die Torsionssteifigkeit des Vorderwagens. Zwei zusätzliche Diagonalstreben vorn am Unterboden reduzieren ebenfalls die Verwindung und erhöhen die Steifigkeit. Dadurch soll das gesamte Fahrwerkssystem auch im Grenzbereich genauer ansprechen.
An der Vorderachse kommt eine McPherson-Federbeinkonstruktion zum Einsatz. Die Radführung übernehmen je ein Querlenker unterhalb der Radmitte, ein Federbein und eine Spurstange. Die spezielle Achsgeometrie soll die Antriebseinflüsse in der Lenkung reduzieren. Der neue Querlenker aus Aluminium reduziert die ungefederten Massen und ermöglicht so ein sensibleres Ansprechen der Federung. Der AMG-spezifische Vorderachsschenkel verfügt über einen radial verschraubten Bremssattel – eine Technologie aus dem Motorsport, wie sie bei AMG betonen. Die 4-Lenker-Hinterachse ist über einen Fahrschemel starr mit der Karosserie verbunden. Dabei kommen AMG-eigene Quer- und Längslenker, Radträger und Lager zum Einsatz. Dies garantiert ein Höchstmaß an Fahrstabilität und Agilität.
Mit der optionalen adaptiven Verstelldämpfung AMG Ride Control kann der Fahrer zwischen drei unterschiedlichen Fahrwerkregelungen wählen. Das Spektrum reicht von komfortbetont bis sportlich orientiert. Das System arbeitet vollautomatisch und passt die Dämpfkraft je nach Fahrsituation an jedem Rad dem Straßen- und Fahrzustand an. Dies geschieht in Millisekunden stufenlos in einem weit gespreizten Dämpfungskennfeld. Die Folge: Abrollkomfort und Agilität werden gleichermaßen erhöht.
Bremsanlage
Für standfeste Verzögerung und kurze Bremswege soll eine Hochleistungs-Bremsanlage sorgen. Sie entspricht in ihrer Dimensionierung der Bremsanlage des alten A 45. An der Vorderachse kommen neu entwickelte 4-Kolben-Monoblock-Festsättel und 350 Millimeter große Bremsscheiben zum Einsatz, an der Hinterachse 1-Kolben-Faustsättel und 330 Millimeter große Bremsscheiben. Die Scheiben sind innen belüftet und gelocht, um die Wärme besser abzuleiten und Bremsfading auch bei extremem Einsatz zu verhindern.
Lenkung
Die geschwindigkeitsabhängige, elektro-mechanische Sport-Parameterlenkung soll mit ihrem direkten Einlenkverhalten eine sportliche Fahrweise unterstützen. Sie verfügt über eine spezielle Zahnstange mit variabler Übersetzung und zwei Kennlinien: Je nachdem, welches Fahrprogramm der Fahrer gewählt hat, vermittelt sie ein sportlich-straffes oder mehr komfortables Lenkgefühl. Die starre Lagerung im Integralträger bindet die Lenkung noch besser an die Karosserie an und erhöht so die Lenkpräzision.
Für Trackday-Piloten: AMG Track Pace
Für den neuen A 35 4MATIC ist auch „AMG Track Pace“ erhältlich: Der virtuelle Renningenieur ist optionaler Bestandteil des MBUX Multimediasystems und erfasst während der Fahrt über eine Rennstrecke permanent mehr als 80 fahrzeugspezifische Daten (z.B. Geschwindigkeit, Beschleunigung). Hinzu kommen die Anzeige von Runden- und Sektorzeiten sowie jeweils die Differenz zur Referenzzeit. Weil bestimmte Anzeige-Elemente in grün oder rot aufleuchten, kann der Fahrer aus dem Augenwinkel ohne Ablesen von Zahlen erkennen, ob er aktuell schneller oder langsamer als die Bestzeit ist.
Edition 1 zum Marktstart
Der Mercedes-AMG A35 4Matic kann ab sofort bestellt werden. Ab 47.528,60 Euro ist der kleine AMG in Deutschland zu haben. Hier kommt ihr zum Konfigurator.
Bereits zur Markteinführung sorgt die „Edition 1“ für zusätzliche Exklusivität und eine dynamischere Optik. Zur Ausstattung gehören das AMG Aerodynamik-Paket und das AMG Night-Paket. Die AMG Performance Sitze in Artico/Dinamica schwarz/grau mit blauen Akzenten und mittelgrauen Kontrastziernähten sowie das AMG Performance Lenkrad betonen im Interieur die Sportlichkeit. Sitzheizung und Ambientebeleuchtung sind in der Edition 1 ebenfalls serienmäßig an Bord, drücken aber eben auch aufs Gewicht.
Mercedes-AMG A45 2019 mit über 400 PS in den Startlöchern
Fahrdynamik-Junkies werden wohl auf die Neuauflage des Mercedes-AMG A45 warten. Der soll im Laufe des Jahres auf den Markt kommen und nicht weniger als 400 PS leisten. AMG-Chef Tobias Moers versprach zudem, dass der neue A45 mit einem neu entwickelten Fahrwerk und einem elektronischen Drift-Mode aufwarten soll.
Mercedes-AMG A35 Bildergalerie
[Alle Bilder: Mercedes-Benz/Mercedes-AMG]
Die technischen Daten des Mercedes-AMG A35
Zylinderzahl/-anordnung | 4/R, 4 Ventile pro Zylinder | |
Hubraum | cm3 | 1.991 |
Bohrung x Hub | mm | |
Nennleistung | kW/PS | 225 kW (306 PS) bei 5.800/min |
Nenndrehmoment | Nm | 400 Nm bei 3.000-4.000/min |
Verdichtungsverhältnis | 10,0 : 1 | |
Gemischaufbereitung | Mikroprozessorgesteuerte Benzin-Direkteinspritzung, Aufladung mit Twin-Scroll-Abgasturbolader |
Kraftübertragung
Antrieb | Variabler Allradantrieb AMG Performance 4MATIC | |
Getriebe | AMG SPEEDSHIFT DCT 7G | |
Übersetzungen | Achsantrieb
1. Gang 2. Gang 3. Gang 4. Gang 5. Gang 6. Gang 7. Gang Rückwärtsg. |
4,133/2,385
15,943 10,038 6,359 4,335 3,205 2,501 1,995 13,95 |
Fahrwerk
Vorderachse | McPherson-Achse, Bremsmomentabstützung, Schraubenfedern, Stabilisator | |
Hinterachse | 4-Lenker-Achse, Schraubenfedern, Stabilisator | |
Bremsanlage | 4-Kolben-Monoblock-Festsättel und 350 mm Bremsscheiben vorn, belüftet und gelocht, 1-Kolben-Faustsättel und 330 mm Bremsscheiben hinten, belüftet und gelocht, elektrische Feststellbremse hinten, ABS, Brems-Assistent, 3-Stufen-ESP® | |
Lenkung | Elektromechanische Sport-Parameter-Zahnstangenlenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Servounterstützung, variabler Lenkübersetzung (14,4:1 in Mittelstellung) und zwei Kennlinien | |
Felgen | vorn: 8,0 J x 18; hinten: 8,0 J x 18 | |
Reifen | vorn: 235/40 R 18; hinten: 235/40 R 18 | |
Maße und Gewichte
Radstand | mm | 2.729 |
Spurweite vorn/hinten | mm | 1.573/1.570 |
Gesamt-Länge | mm | 4.436 |
Gesamt-Breite | mm | 1.797 |
Gesamt-Höhe | mm | 1.405 |
Wendekreis | m | 11,54 |
Kofferraumvolumen* | l | 370-1.210 |
Gewicht fahrfertig nach DIN** | kg | 1.480 |
Gewicht fahrfertig nach EG*** | kg | 1.555 |
Zuladung (Basis fahrf. nach EG) | kg | 500 |
Zulässiges Gesamtgewicht | kg | 2.055 |
Tankinhalt/davon Reserve | l | 51/5 |
Fahrleistungen und Kraftstoffverbrauch
Beschleunigung 0-100 km/h | s | 4,7 | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 250 | |
Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert | l/100 km | 9,5-9,3/6,2-6,1/7,4-7,3 | |
CO2-Emissionen kombiniert | g/km | 169-167 | |
Effizienzklasse | D | ||
Emissionsklasse | Euro 6d-TEMP | ||
* nach VDA-Messmethode;** Leergewicht fahrfertig nach DIN ohne Fahrer; *** Leergewicht fahrfertig inkl. Fahrer (75 kg)