Die Corona-Pandemie hat auch die Motorsport- und Sportfahrer-Szene in die Krise gestürzt. Die ersten Trackdays wurden abgesagt und auch die Touristenfahrten auf dem Nürburgring ausgesetzt. Was Sport- und Trackday-Fahrer jetzt erwartet und wie Trackday-Veranstalter die Krise meistern.
Nürburgring-Touristenfahrten vor dem Start
Positive Nachrichten gibt es für die Nürburgring-Touristenfahrer-Szene: Am 30. April will der Nürburgring die Nordschleife wieder aufmachen und mit „kontaktlosen Touristenfahrten“ starten. Ein Maßnahmen-Paket soll es trotz Corona-Einschränkungen möglich machen. Zu den Maßnahmen gehört, dass Guthaben und Tickets ausschließlich online erhältlich sind und somit von Zuhause am PC oder von unterwegs mit dem Handy völlig kontaktlos erhältlich sind. Die Zufahrt zur Strecke wird wie gehabt mit vorgehaltenem QR-Code oder per Karte ermöglicht. Das Aussteigen aus dem Auto ist an der geöffneten Zufahrt zur Nordschleife verboten. Lediglich das regelmäßig desinfizierte WC, bei dem der Einlass kontrolliert wird, ist zugänglich. Für das Befahren der Strecke im Rahmen der Touristenfahrten sind pro Fahrzeug maximal zwei Personen erlaubt, die bereits gemeinsam angereist sein müssen. Der Fahrer muss zudem Buch darüber führen, wer ihn zum Zeitpunkt der Fahrt begleitet, damit eine mögliche Infektionskette nachvollzogen werden kann. Um Menschenansammlungen rund um die Strecke zu verhindern, bleiben zudem alle Parkplätze wie in den letzten Wochen auch rund um die Nordschleife geschlossen.
So handhaben Trackday-Veranstalter Erstattungen
Auch die Trackday-Szene erhofft sich nach den Absagen der Trackdays im März und April eine baldige Rückkehr zu mehr Normalität. Gedlich-Racing-Geschäftsführer Markus Gedlich: „Natürlich sind wir genauso betroffen wie alle in der Szene. Es finden keine Trackdays statt und damit haben wir auch keine Umsätze. Bislang mussten wir nur eine Veranstaltung absagen, die im April lag. Wir sind verhalten optimistisch, dass wir unsere Mai-Events durchziehen können. Dazu warten wir auf weitere Anordnungen, wie es nach dem 3.5. weiter geht. Da Trackdays keine Großveranstaltungen sind, sehen wir dem positiv entgegen, sind aber natürlich auf die Rahmenbedingungen der Politik angewiesen, an die wir uns gemeinsam mit den Strecken natürlich halten werden. Wir planen derzeit ganz normal weiter und gehen von einer Durchführung aller Events nach dem 3.5. aus. Darauf arbeiten wir hin. Wir sind also täglich organisatorisch im Einsatz.“
Für seine Kunden hat der Premium-Trackday-Veranstalter eine „Umbuchungsgarantie“ eingerichtet. „Sollte ein Termin aufgrund von Corona abgesagt werden müssen, so kann der Kunde auf einen beliebigen anderen Termin in der Saison 2020 umbuchen – auch wenn es sich um eine andere Strecke handelt“, so Markus Gedlich. „Wir handhaben das sehr großzügig, denn schließlich sitzen wir ja alle im selben Boot. Das gilt übrigens auch für den Fall, dass jemand aufgrund von Reisebeschränkungen nicht anreisen kann.“
Auch GP Days hat neue Regelungen definiert. „In Anbetracht der weltweiten Lage hinsichtlich der COVID-19 (Corona) Epidemie, haben wir uns dazu entschlossen, die Stornierungsbedingungen für unsere Trackdays am Bilster Berg (12. Juni 2020) und in Dijon (31. Juli 2020) anzupassen“, heißt es auf der Webseite von GP Days. „Wir garantieren Euch eine vollständige Erstattung der Teilnahmegebühr, sofern das Event aufgrund einer Anordnung der lokalen Behörden (z.B. Veranstaltungsverbot) nicht durchgeführt werden kann. (…) Alternativ bieten wir euch eine Gutschrift + 10% der Trackdaygebühr an.“
Denn laut Verbraucherzentrale steht Kunden tatsächlich ein Erstattungsanspruch zu, wenn Veranstalter ein Event wegen Corona absagen. Genau heißt es auf der Webseite der Verbraucherzentrale: „Grundsätzlich besteht in solchen Fällen ein Erstattungsanspruch auf den Ticketpreis. Denn im Falle einer Absage kommt der Veranstalter seiner Leistungspflicht nicht nach – unabhängig davon, ob der Veranstalter den Ausfall zu verantworten hat oder nicht. Grundlage dafür ist bei deutschen Verträgen der Paragraph 275 BGB (Unmöglichkeit).“
Trackday-Veranstalter gerüstet für den Re-Start
Bereits heute sieht sich GP Days gewappnet für „Corona-kompatible“ Trackdays. „Mit unserem E-Briefing (keine Fahrerbesprechung vor Ort nötig) sind wir schon jetzt gut positioniert, die Gruppenbildung während unserer Trackdays zu vermeiden und so die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten.“
Und hinter den Kulissen geht die Arbeit mehr oder weniger wie gewohnt weiter. Bei Gedlich Racing etwa finden Meetings wie (fast) überall anders auch vor allem online statt. „Wenn es im Mai losgeht, sind wir ganz normal startklar“, ist Markus Gedlich überzeugt. „Zudem nutzen wir freigewordene Kapazitäten dafür, uns bereits jetzt besonders stark auf unsere nächste Wintersaison vorzubereiten. Endless Summer Ascari ist ja unser absolutes Highlight, was Trackday-Events angeht. Wir gehen davon aus, dass es einen grossen Nachholbedarf gibt, was das Trackdaysfahren angeht, sobald es wieder los geht.“