Dominik H. | Tracktool: Mercedes-AMG A45

Seit über fünf Jahren fährt Dominik Trackdays. Sein vollkommen schwarzer Mercedes-AMG A45 ist dabei stets eines der auffälligsten Autos im Fahrerlager. Optik ist dem 31-Jährigen wichtig, noch wichtiger ist dem ehemaligen Kartfahrer allerdings eine alltagstaugliche Performance seines Hot Hatches.

Der Fahrer: Dominik H.

 

Name: Dominik H.
Alter: 31 Jahre
Wohnort: Waltrop
Beruf: Bürokaufmann

Das Tracktool: Mercedes-AMG A45

Basis:

Fahrzeug und Baujahr: Mercedes-AMG A45 (Baujahr 2016)
Motor: 2-Liter-Turbomotor, 381 PS, 475 Nm maximales Drehmoment
Im Besitz seit: 01/2018

Optimierungen:

Motor:
Fahrwerk: Bilstein B16
Bremsen: Stahlflexleitungen

Pagid-Bremsbeläge

Hochleistungsbremsflüssigkeit

Räder & Reifen: OZ Ultraleggera, 8×19 Zoll vorne und hinten

Michelin Pilot Sport Cup 2 in 235/35 R19

Sitze und Gurte:

 

AMG-Performance-Sitze

Sparco-Vierpunktgurte

Dominik im Interview

Warum hast du dich für einen Mercedes-AMG A45 entschieden?

Ich habe eine kleine Affinität zu Mercedes. Auch wegen meines Vaters, sodass ich dann da gelandet bin. Vor dem A45 hatte ich einen C63 AMG – ein Mega-Auto, weil er optisch und akustisch im Vergleich zu den Vorgängern „outstanding“ war. Das hat mich gereizt. Wobei der Fokus damals nicht auf dem Track-Fahren lag.

Den A45 habe ich gewählt, weil ich mehr Track fahren wollte. Deshalb war ich auf der Suche nach etwas Leichtem, das durchhält. Zudem wollte ich ein Auto mit Doppelkupplungsgetriebe, da bleibt dann nicht mehr viel übrig. BMW M4 und M2 fand ich auch cool, ich wollte aber etwas Kompakteres. Ein großer Vorteil des A45 ist, dass der serienmäßig schon viel kann.

Es musste aber unbedingt ein Facelift-Modell sein, weil das Vor-Facellift-Modell häufig Wellenspiel im Turbolader hatte, was zu Motorschäden führte. Außerdem ist der A45 AMG wahnsinnig gut von der Thermik her. Du hast keine Probleme mit der Öl- oder Wassertemperatur. Ich steige ein und fahre solange wie ich will.

Wobei das Auto kein reines Tracktool ist, ich fahre ihn das ganze Jahr über. Er hat auch ein Schiebedach, um das ich nicht drumrum gekommen bin, weil es leider fester Bestandteil meiner Ausstattungsvariante war.

Machst du alle Arbeiten selbst oder lässt du schrauben?

Ich habe eine ganz gut ausgestattete Werkstatt und mache das Meiste selbst.

Mal eine ganz blöde Frage: Warum betreibst du aktiv Motorsport?

Motorsport ist immer meine Passion gewesen. Wenn andere ins Stadion gegangen sind, bin ich zur DTM gefahren. Und dann entstand bei mir der Wunsch, selbst zu fahren. Zum Beispiel in Spa die legendäre Eau Rouge zu fahren, die so steil ist wie eine Wand, wenn du auf sie zufährst, das ist für mich immer ein echtes Highlight. Spa ist sowieso ein mega-mega-guter Track.

Du warst auch schon vorbelastet…

Genau. Wie gesagt, ich war nie so der Fußballtyp und habe mit sieben Jahren mit dem Kartsport begonnen, seinerzeit in der Bambini-Klasse. Aus Zeit- und Budgetgründen blieb das aber nur ein Hobby. Viele Teams hatten damals schon Budgets im mittleren fünfstelligen Bereich. Es war aber eine schöne Zeit, in der sich alle Teams gegenseitig unterstützt haben.

Die Begeisterung für den aktiven Motorsport ist dann irgendwann eingeschlafen. Vor ca. fünf Jahren habe ich dann ein paar Jungs kennengelernt, die viel Track gefahren sind. Denen habe ich mich dann angeschlossen. So bin ich wieder zum Motorsport gekommen.


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Erzähl‘ doch mal was über die Gruppe.

Das ist eine megabunte Truppe jeden Alters, aus allen Teilen Deutschlands und mit den verschiedensten Autos. Wenn ich Trackdays fahre, dann eigentlich immer mit diesen Jungs. Denn es macht einfach einen Riesenspaß mit ihnen. Wir treffen uns vor Trackdays immer schon am Vorabend. Außerdem fahren wir traditionell im April gemeinsam zum Padborgring nach Dänemark, um die Saison einzuläuten. Das ist ein fester Termin im Kalender. Aber auch abseits der Strecke unternehmen wir immer mal etwas, fahren zum Beispiel gemeinsam zur Rallye Deutschland oder zur DTM.

Du hast gesagt, du fährst meist gemeinsam mit der Gruppe zu Trackdays. Wo fahrt ihr denn so?

Neben dem obligatorischen Angasen auf dem Padborgring fahren wir zwei Mal im Jahr in Spa-Francorchamps, wenn es klappt. Zandvoort ist auch eine geile Strecke. An die Nordschleife fahren wir meist spontan, schauen, wann die Strecke auf ist und fahren dann hin. Ich selbst fahre so sieben bis maximal acht Trackdays im Jahr.

Unterstützt ihr euch gegenseitig, etwa mit Setup-Einstellungen oder dem Austausch über Performance-Upgrades oder Teile?

Klar, die Gemeinschaft ist uns sehr wichtig. Wenn man sieht, dass das eigene Auto in dem ein oder anderen Streckenabschnitt nicht so gut funktioniert, dann fängt das Optimieren an. Und selbstverständlich geben wir uns gegenseitig Tipps. Wir fahren zum Beispiel alle auf Michelin Pilot Sport Cup 2. Und das Bilstein B16 Fahrwerk zu nehmen, war zum Beispiel auch ein Tipp von einem Trackday-Freund.

Wie akribisch bereitest du dich auf Trackdays vor?

Mir ist wichtig, dass die Vorbereitung auf Trackdays nicht zu viel Zeit beansprucht. Ich schaue nach dem Ölstand und wie viel Bremsbelag ich noch habe. Das war´s eigentlich schon. Ich bin eigentlich immer bereit, muss mich also nicht groß vorbereiten.

Es gibt Trackday-Fahrer, die nehmen ihr Hobby sehr ernst, nutzen Telemetriegeräte und haben Luftdruck und Temperaturverteilung über die Lauffläche des  Reifens immer im Blick. Und dann gibt es Fahrer, denen es in erster Linie ums Fahren geht und die nur ihren Luftdruck prüfen. Zu welcher Gruppe gehörst du?

Ich nutze keine Telemetriegeräte und messe auch keine Temperaturen. Ich nutze die Luftdruckanzeige im Boardcomputer. Also gehöre ich eher zur zweiten Gruppe.

Es ist schon ganz nett, die Luftdrücke in Echtzeit im Auto angezeigt zu bekommen. Früher musste ich in die Boxengasse abbiegen und den Luftdruck messen, wenn die Reifen begannen zu rutschen. Heute kann ich mich mehr auf das Fahren konzentrieren, weil ich auf der Strecke jederzeit die Daten sehen kann.

Und wie sieht es mit Kameras aus?

Ich bin nicht so krass ausgerüstet. Ich habe eine GoPro Hero3, mit der ich meine Fahrten aufnehme. Die ist schon ein paar Jahre alt. Das einzige, was ich noch gemacht habe, ist, ein externes Mikro an die Heckstoßstange zu montieren, damit der Sound bei den Videos besser ist.

Wie wichtig sind dir Rundenzeiten?

Ich bin nicht der „Letzte-Rille-Fahrer“. Klar versucht man am Limit unterwegs zu sein, eben so schnell wie möglich zu fahren. Ich bin ganz zügig unterwegs und profitiere auch von meinen Erfahrungen aus dem Kartsport. Ich glaube, wenn man aus dem Motorsport kommt, hat man eine ganz andere Blickführung. Zudem brauche ich auf neuen Strecken nicht so viel Eingewöhnung. Aber schnelle Zeiten sind nicht der alleinige Anspruch.

Schaust du dir Onboard-Aufnahmen anderer Fahrer an?

Ich bin keiner, der bei anderen guckt, nein. Bei den Linien bin ich ganz fit – OK, die Nordschleife ist nochmal was ganz anderes. Aber ansonsten sind die Bremspunkte immer eine Sache, wo ich versuche, noch was rauszuholen. Und generell glaube ich, dass bei vielen Fahrern noch viel Potenzial beim Bremsen vorhanden ist. Wie wichtig es ist, richtig zu bremsen, wird meiner Meinung nach noch oft unterschätzt.

Ich will mich natürlich immer verbessern, aber das will ich mir selbst erfahren ohne zu sehr auf andere zu schauen.

Du hast ja auch eigene Social-Media-Kanäle. Auf deinem Instagram-Account etwa hast du schon fast 4.000 Follower. Wie wichtig sind dir die sozialen Medien?

Ich mache das nicht für meine Follower, sondern eigentlich nur für mich. Wenn es dir hauptsächlich um Follower geht, dann müsstest du mehr Action machen und mehr schneiden. Für mich ist Social Media nur just-for-fun.

Gibt es irgendwelche Pläne für die Zukunft?

Ich genieße aktuell das, was ich habe. Ich bin generell kein Typ, der schnell seine Autos wechselt und schon an den nächsten Wagen denkt, wenn der neue gerade vor der Tür steht. Aber klar, ein bisschen was geht immer. Ich möchte für das Auto im Winter noch eine Domstrebe und ein Stabikit nachrüsten, um die Steifigkeit noch etwas zu erhöhen.

Du bist ja auch verheiratet. Unterstützt dich deine bessere Hälfte bei deinem Hobby oder gibt es hin und wieder Stress?

Ich bin wirklich froh, dass ich eine Frau habe, die viel Verständnis für mein Hobby hat. Sie hat mit Motorsport gar nichts am Hut, auch wenn sie durchaus auch schnelle Autos fährt…