Alex Hardt | Tracktool: Team Schirmer V8 GT auf Basis BMW M3 E92

Alex Hardt dürfte einer der bekanntesten Touristenfahrer auf dem Nürburgring sein. Vor allem seine schnellen Rundenzeiten – und der ein oder andere inoffizielle Rundenrekord – auf der Nordschleife haben dem 24-Jährigen schon früh zu einer gewissen Popularität verholfen. Mittlerweile ist Alex ein waschechter Social-Media-Star, dem bei Instagram und Youtube über 30.000 Menschen folgen. Höchste Zeit also, mal zu schauen, wer sich hinter der Fassade versteckt.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Alex Hardt

Name: Alex Hardt
Alter: 24
Wohnort: Mechernich
Job: BWL-Student und selbständiger Instruktor und Fahrercoach
Auto: Schirmer V8 GT auf Basis des BMW M3 E92

Ein warmer Vormittag in Mechernich in der Eifel. Zwei Minuten vor der vereinbarten Uhrzeit rolle ich auf den Parkplatz des Cafés in dem wir verabredet sind. Keine 60 Sekunden später gesellt sich Alex dazu. Ungewöhnlich leise, in für seine Verhältnisse ungewöhnlich langsamer Geschwindigkeit. Wir suchen uns ein Plätzchen im Schatten und plaudern direkt los.

Jeder von uns hat ja seine eigene, mal mehr, mal weniger spannende Geschichte, wie er zum Automobil und zum Motorsport gekommen ist. Wie fing das bei dir an?

Mein Vater hat mich früher immer mit zur DTM am Nürburgring genommen. Und ich habe früher recht professionell RC-Sport betrieben, bin dafür quasi durch die ganze Welt gereist. Die Affinität für Autos war schon früh ziemlich ausgeprägt. Es war keine Frage, dass ich mich für Autos interessieren würde. Meine Kumpels haben schon recht früh Mofas oder Motorroller gehabt. Das war aber nie meine Welt, ich habe mein Geld immer für ein Auto gespart.

Mit 18 Jahren habe ich mir dann einen BMW 120d gekauft, mit dem ich zeitnah auf die Nordschleife gefahren bin. Zudem bin ich schnell zum Driften gekommen. Mein bester Kumpel René Stolz ist meine „Drift-Ikone“ [schmunzelt]. René kenne ich schon ewig und bin mit ihm öfter gefahren. Mit dem 120d habe ich das dann auch direkt ausprobiert, abends auf einem Supermarkt-Parkplatz. Da war ich gerade 18. Kurz darauf habe ich mir dann gedacht, ich versuche es mal auf der Straße – bei 3° und leichtem Regen. Erst kam das Heck überhaupt nicht und dann aber so richtig. Das hat also nicht so gut geklappt und endete mit einem Totalschaden in einer Mauer. Ein paar Tage später habe ich mir dann einen BMW 130i gekauft, bei dem ich zeitnah eine Sperre verbaut habe. Ich habe dann regelmäßig mit René geübt und es hat immer besser geklappt. Übung macht beim Driften den Meister. Kurz darauf habe ich auch auf der Nordschleife das Driften geübt. Das war aber leider schnell verboten. Driften auf der einen und Nordschleife auf der anderen Seite, das war immer mein Ding!

Der 130i war dann auch dein erstes richtiges Tracktool?

Genau, mit dem 130i hat dann alles richtig angefangen.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Alex Hardt

Und die Nordschleife ist die Rennstrecke deiner Wahl?

Absolut. Ich habe zwar schon den ein oder anderen Trackday auf anderen Strecken hinter mir. Ich bin auch mal auf dem Hockenheimring, im Racepark Meppen oder auch in Spa gefahren. Aber die Nordschleife ist einfach die geilste Strecke. Alles andere ist ja fast schon Kinderkram [schmunzelt].

Wie oft bist du denn am Nürburgring?

Ich wohne ja nur 50 Kilometer vom Ring entfernt. Ich versuche schon, einmal pro Woche zum Ring zu fahren. Meistens bin ich werktags da und fahre dann meistens so sechs bis sieben Runden.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Alex Hardt

Die Touristenfahrten am Wochenende sind nicht so dein Ding?

Ich fahre lieber werktags, weil es an den Wochenenden bei gutem Wetter einfach zu voll ist, die Leute genervt sind und die Strecke öfter gesperrt ist. Früher habe ich oft auch ganze Sonntage am Ring verbracht und bin so 300 Runden im Jahr gefahren, aber meine Freundin will auch mal Zeit mir mir verbringen.

Unterstützt dich deine Freundin bei deinem Hobby oder gibt´s da eher Probleme?

Ja, sie unterstützt mich wirklich super. Sie fährt auch oft mit. Aber bei den Geschwindigkeiten, die ich mittlerweile fahre, wird ihr schon irgendwann schlecht.

Du fährst seit einiger Zeit einen  Schirmer V8 GT auf Basis des formidablen BMW M3 E92. Haben die dich angesprochen oder wie ist es dazu gekommen?

Ich bin irgendwann zufällig mit Tom [Tom Schirmer, Gründer von Team Schirmer, Anmerkung der Redaktion] ins Gespräch gekommen. Wir verstanden uns gut und es kam zur Zusammenarbeit, bei der er mir sehr guten Support bietet und ich im Gegenzug für Team Schirmer die Taxifahrten während des VLN-Trainings fahre.

Du bist allgemein ein ziemlicher BMW-Fan. Warum eigentlich?

Ich fand BMWs immer super. Vor allem natürlich auch wegen des Heckantriebs. Mein Vater ist früher, wenn Schnee lag, immer den Weg zum Haus hochgedriftet, was mir als kleiner Junge bereits sehr viel Freude bereitet hat. Meine Eltern hatten damals einen E90 320d, da war ich immer schon drauf und dran, das Auto zu tunen, habe auch mal Carbon Flaps drangeschraubt. Mein absoluter Traum-Hersteller ist aber Porsche. Der 911 GT3 RS ist ein mega Auto. Ich bin da aber realistisch. Ein 200.000-Euro-Auto ist zur Zeit leider unerreichbar. Ich glaube, es wird erstmal nur ein Traum bleiben. Unterhaltskosten sind natürlich immer so eine Sache, da muss finanziell schon alles passen. Ein normaler GT3 könnte es vielleicht irgendwann einmal werden. Aber bis dahin bin ich sehr zufrieden mit dem BMW.

Wie wichtig sind dir deine BTG-Zeiten und der Hype in der Szene um die entsprechenden Rekorde? Das Zeiten-Stoppen wird ja nicht nur positiv gesehen und ist von den Nürburgring-Betreibern ja sogar verboten…

Beim Fahren achte ich nicht mehr primär auf meine Zeiten, sondern schaue mir meist später die Videos mit den Rundenzeiten an. Abends unter der Woche, wenn es die Verkehrslage zulässt, versuche ich meine Rundenzeiten und Fahrtechnik zu verbessern.

Im Grunde stoppt ja jeder seine Zeiten, aber niemand kontrolliert es. Wie einige Leute über die Strecke pflügen ist aber schon grenzwertig. Durch meine Arbeit als Instruktor sehe ich das auch alles etwas anders als vielleicht noch vor ein paar Jahren. Neulinge sind sehr mit sich selbst beschäftigt und können die Geschwindigkeit der anderen – schnelleren – gar nicht richtig abschätzen. Ich bin früher viel aggressiver gefahren, fahre mittlerweile aber viel vorsichtiger und will bewusst „auf Teufel komm raus“ keine schnellen Zeiten mehr fahren.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Alex Hardt

Dennoch bist du zweifellos einer der schnellsten Touristenfahrer auf dem Nürburgring. Da stellt sich doch zwangsläufig die Frage, ob nicht eine Rennsport-Karriere die logische Konsequenz wäre.

Der Wunsch, Rennen zu fahren, ist schon enorm groß! Vor allem, wenn ich merke, dass ich bei den VLN-Trainings mit meinem straßenzugelassenen Schirmer V8 GT mit vielen echten Rennwagen mithalten kann, dann kribbelt das schon. Aber Rennen fahren bedeutet immer, eine Menge eigenes Geld mitzubringen. Ich bin nicht bereit, mein ganzes privates Geld für Rennsport auszugeben und könnte es mir auch nicht leisten. Wenn, dann nur, wenn ich einen Sponsor hätte, der etwas dazu schießt. Ansonsten sind die Touristenfahrten und Trackdays schon perfekt, weil man seine Freizeit mit der Freundin und seinen Freunden verbringen kann. Und um ehrlich zu sein, bin ich auch schon zu alt, um Profi-Rennfahrer zu werden.

Bereitest du dich besonders vor, bevor es wieder auf die Nordschleife – oder anderen Strecken – geht?

Wenn ich hinfahre und weiß, dass ich meine Rundenzeit oder meine Fahrtechnik verbessern will, schaue ich mir meine Videos an. Schaue mir nochmal Geschwindigkeiten, Bremspunkte und Einlenkpunkte an, schaue, wie ich in die Kurve reinbremse etc. Das sind natürlich alles Sachen, die im Kopf präsent sein müssen. Auf der Strecke versuche ich im sicheren Rahmen immer noch was draufzupacken, wenn es geht. Ich gehe aber nie komplett ans Limit.

Schaust du dir auch Videos von anderen Fahrern an?

Man lernt immer dazu. Von anderen Fahrern schaue ich mir alles Mögliche an und gucke, ob ich für mich etwas rausziehen kann.

Du erreichst über die sozialen Medien mittlerweile zehntausende Menschen, bist also schon so etwas wie ein „Social Media Star“, oder? Wie wichtig ist dir das?

Ich weiß gar nicht, wie genau sich das entwickelt hat, um ehrlich zu sein. Videos habe ich immer nur für mich selbst gemacht. Ich sehe mich selber nicht als „Social Media Star“. Ich mache Instagram und Youtube, weil es mir Spaß macht und betrachte es nur als Hobby. Bei Instagram habe ich zwischendurch sogar zwei Jahre lang gar nichts gemacht und nach dieser längeren Pause erst wieder angefangen. Irgendwie wuchsen meine Follower-Zahlen kontinuierlich. Und durch die verschiedenen Autos, das Driften und die Runden auf der Nordschleife sind viele verschiedene Zielgruppen dazu gekommen.

Social Media lebt ja von kontinuierlich geposteten aktuellen Inhalten und ist deshalb immer auch ein wenig aufwändig. Hast du schon mal überlegt, damit aufzuhören?

Social Media komplett abzustellen, wäre schon schwierig. Es ist zwar „nur“ ein Hobby, aber durch die sozialen Medien hat sich mir schon vieles ermöglicht. Zum Beispiel auch zusammen mit Versus Performance beim Tuner Grand Prix mitzufahren und die Kooperationen mit Team Schirmer und Drexler Automotive herzustellen. Über Social Media habe ich schon viele wichtige Kontakte geknüpft. Abgesehen davon macht es mir Spaß, daher sehe ich keinen Grund damit aufzuhören.

Nutzt du eigentlich Datenaufzeichnungsgeräte?

Nein. Ich hatte mal überlegt, den Race-Navigator zu kaufen. Aber so richtig auswerten kannst du deine Fahrten bei Trackdays und Tourifahrten ja eh nicht, weil du nie eine freie Runde erwischst. Solche Gerät sind meiner Meinung nach eher etwas für den Rennsport.

Vielen Dank, Alex, für das spannende Gespräch. Willst du noch ein paar Danksagungen loswerden?

Ja, gerne. Ein großer Dank gilt natürlich meinen Eltern und besonders meiner Freundin, die vieles in Kauf nimmt und mich bei allem unterstützt, was mir in den Sinn kommt. Und natürlich möchte ich mich auch bei Team Schirmer, Versus Performance und Drexler Automotive bedanken.