Mit dem englischen Sportwagen-Hersteller Ginetta habe ich mich vor ein, zwei Jahren näher beschäftigt. Damals interessierte ich mich brennend für die Ginetta G40. Den Zweisitzer gab/gibt es in verschiedenen Rennversionen und in einer Straßenvariante. Die Motorisierungen lagen zwischen unter 100 PS (!) und bis zu 140 PS. Lächerlich? Nicht wirklich. Unter anderem dank Kunststoff-Karosserie wog das Teil rund 850 Kilogramm. Den Sprint von null auf hundert sollte die Ginetta G40 in 5,8 Sekunden absolvieren. Eine Anfrage bei der deutschen Ginetta-Dependance ergab: In Deutschland leider nicht zulassungsfähig. Damit war die kurzzeitige Begeisterung für die Sportwagen-Manufaktur erledigt. Jetzt gibt´s was Neues aus Leeds: Ginetta will einen neuen Supersportwagen auf den Markt bringen.
Und der hat mit rund 600 PS etwas mehr Dampf unter der Haube als die kleine G40. Der V8 soll in Mittelmotorbauweise angeordnet werden und rund 700 Nm maximales Drehmoment bieten. Der dank Kohlefaser-Monocoque nicht einmal 1200 Kilogramm schwere Sportler soll rund 320 km/h schnell sein. Insgesamt 20 Exemplare sollen 2020 im ersten Produktionsjahr gebaut werden. Angeblich sind bereits 14 Fahrzeuge verkauft. Noch hat Ginetta keinen Preis bekannt gegeben – dem Vernehmen nach soll er in der Größenordnung um 500 000 US-Dollar (etwa 440 000 Euro) liegen.
Der leichte Supersportler rollt momentan noch auf Michelin Pilot Sport 4 S Reifen. Optisch kommt der kommende Ginetta-Sportwagen super aggressiv und erinnert an diverse Panoz-Modelle.
Über Ginetta:
Gegründet wurde die Firma, deren Name auf die italienische Schauspielerin Gina Lollobrigida Bezug nimmt, im Jahre 1957 von den Brüdern Bob, Ivor, Trevers und Douglas Walklett in Witham (Essex). Zunächst wurden Landmaschinen hergestellt. Doch 1962 verkauften die vier Brüder den Landmaschinenzweig und widmeten sich fortan ausschließlich den ursprünglich nur für den Eigengebrauch entstandenen Sportwagen. Üblicherweise haben die Modelle einen Stahlrohr-Rahmen und eine Karosserie aus Fiberglas, angetrieben werden sie von verschiedenen Motoren mit vier, sechs oder acht Zylindern. Da die sportlichen Fahrzeuge als Bausatz angeboten wurden, waren sie steuerlich begünstigt und preislich attraktiv. So fanden mehr als 500 Exemplare des bis 1969 gebauten Ginetta G 4 einen Käufer. Zum erfolgreichsten Modell avancierte der G 15 (1968 -1974) mit über 800 Fahrzeugen.
Nachdem im April 1973 auch in Großbritannien die Mehrwertsteuer eingeführt und auch auf Kit Cars erhoben wurde, verschwand deren Preisvorteil weitgehend. Ab 1974 stellte Ginetta daher die Produktion auf komplett montierte und mit technischen Komponenten von Ford versehene Fahrzeuge um. Die Walkletts verkauften Ginetta schließlich 1989 an eine Investorengruppe. Es folgte ein weiterer Wechsel des Eigentümers Mitte der 1990er Jahre, bevor der britische Unternehmer Lawrence Tomlinson die Firma übernahm. Er brachte dann ab 2007 wieder Sport- und Rennwagen auf den Markt.
Quelle: ampnet, Bilder: ampnet/Ginetta